Parasewellia monolobata

ungeplanter Flossensaugernachwuchs

Text und Fotos von Annette Metzner

Das neue Becken stand und nach drei Wochen durften die 3 Siamesischen Rüsselbarben (Crossocheilus siamensis) und mein letztes selbst gezogenes Melanotaenia praecox-Weibchen einziehen. Für 300l Süßwasser etwas wenig Fisch.

Der Bodengrund besteht aus einer Zone feinem Sand, zwei Zonen Kies und mehreren Flusskieseln. Diverse Wurzeln und verschiedenes Grünzeug aus dem alten -entsorgten- 200l Becken runden das Bild ab.

Das Experiment LED-Beleuchtung ist geglückt. Die Pflanzen wachsen stark und es zeigt sich bis heute keine einzige Alge. Das hat allerdings die Rüsselbarben dazu verleitet alle! Vallisnerien – und nur die Vallisnerien – bis zu den Wurzeln abzuknabbern. Trotz Salat, Löwenzahn, Algenblättern… Die Temperatur im Becken beträgt mindestens 23°C als „Grundtemperatur“, Nitrat ist nicht messbar, der pH Wert pendelt sich bei 6.5 ein, die Härte liegt bei 13 dGH. Ich mische Leitungswasser mit Umkehrosmosewasser.

Da unser langjähriger Vorsitzender Heinrich Gewinner eine große Menge Nachwuchstiere verschiedener Flossensaugerarten hatte, zogen 6 Sewellia monolobata in das Becken ein. Gleich am Abend fingen die Flossensauger an zu raufen. Immer zwei Tiere drehten sich wie Brummkreisel umeinander, oft im rechten Winkel. Es sah wüst aus. Am nächsten Morgen waren überall im Sand Kuhlen zu sehen. Die Fische hatten sich beruhigt aber mit weißen Stellen vor den Rückenflossen und an den Ansätzen der Brustflossen. Es sah aus wie Abschürfungen. Ich gab etwas Salz ins Wasser und machte die nächsten Tage viele kleine Wasserwechsel. Den Tieren geht es bis heute blendend.

Gefüttert wird mit der gesamten Palette Frostfutter die der Handel hergibt. Lebendfutter und Fabrikflocken gibt es auch manchmal.

Ich dachte nicht weiter über die „Aggressivität“ der Flossensauger nach und hakte es als Rangeleien/ Rangkämpfe in neuer Umgebung ab.

Bis zum 12. Februar 2015. Da sah ich die erste Ringelsocke mit Flossen durch den Kies hoppsen! Nicht ganz 1 cm lang, zusammen mit den anderen Tieren auf der Jagd nach dem Frostfutter, das ich soeben gefüttert hatte. Einmal darauf geeicht, entdeckte ich jetzt immer mehr Babyfischchen. Von kaum zu sehen mit Dottersack bis eben zu 1 cm großen Tieren mit schwarz-weißen senkrechten „Blockstreifen“. Bei 14 hörte ich auf zu zählen. Bis heute weiß ich nicht wie viele Nachwuchstiere durchs Becken wuseln. Die ersten werden langsam dunkler und flacher und sind sehr häufig auch auf den Pflanzen zu sehen.

Wenn ich inzwischen nicht – meinem ursprünglichen Plan folgend – noch 6 weiter Neonregenbogenfische dazugesetzt hätte, würde ich auch vor einer Flossensaugerschwemme stehen; wie Heinrich. Aber die Melanotaenia praecox finden jeden frisch geschlüpften Jungfisch.