Text und Fotos von Werner Drescher
Seit Dezember 2002 schwimmen die Flösselhechte (7 Stück) in einem 200x50x60 cm großem Becken. Sie waren damals etwa 12-14 cm groß. Das Becken ist mit Versteckmöglichkeiten in Form von Blumenschalen aus Ton und Holzwurzeln eingerichtet. Gefiltert wird über einen eingeklebten Biofilter, der mit blauem Schaumstoff und ca. 6-7 l Keramikröhrchen bestückt ist. Die Umwälzung erfolgt mittels einer PowerHead 201 mit Original Filterbestückung (Korb mit Schaumstoff). Das Wasser kommt direkt aus unserer Leitung und hat etwa 15°dGH; pH-Wert ca. 7,0 bis 7,5. Die Temperatur beträgt zwischen 24 und 26° Celsius, im Sommer ist sie auch höher. Das Wasser wird, wenn ich es nicht vergesse, alle 14 Tage zu 40 – 50 % direkt aus der Leitung gewechselt. Ebenso werden eine Lage Schaumstoff und die PowerHead gereinigt. Wenn der Wasserstand 2 cm unterhalb des Abdeckrahmens liegt, wird auf jeden Fall gewechselt, denn dann habe meistens den 14-tägigen Turnus vergessen einzuhalten. Die größten Tiere (4 Stück) sind jetzt bis zu 45 cm groß (Männchen), während die Weibchen ca. 32-35 cm groß sind. Auch sind die Männchen bedeutend dicker. Gefüttert wird mit allem, was ins Maul passt. Angefangen hat es mit verschiedenem Frostfutter, lebenden weißen Mückenlarven und Fischen (jungen Guppys usw.). Jetzt füttere ich eingefrorene Stinte (aufgetaut), Fischfilet geschnitten, Regenwürmer, Hunde- und Katzenfutter aus der Dose (die Brocken), selbstgefangene “Heuhüpfer” (den Warzenbeißer Dectrius verrucicorus), Puppen von Mehlwürmern und seit kurzem habe ich erstmals Zophobas-Würmer verfüttert. Nicht zu vergessen sind die vielen Futtertiere (Guppy, Schwertträger, Barsche), die ich von Vereinsmitgliedern aus unserem Aquarienverein bekomme. Was ich noch nie an die Flösselhechte verfüttert habe ist Rinderherz. Und nun zum wichtigsten Teil: Mitte/Ende Juni 2006, nach einem großen Wetterumschwung (von Sonne nach Regen), bemerkten meine Ehefrau und ich im Becken eine große Unruhe unter den Fischen. Überwiegend abends, beim Fernsehen, stellten wir fest, dass das Verhalten der Fische untereinander ganz anders war, als an sonstigen Abenden. Die Fische schwammen ganz aufgeregt und doch nicht hektisch im oberen Drittel des Beckens herum. Es sah aus, als ob sie einen Tanz aufführten. Hier möchte ich einen Satz aus dem Bericht der Zeitschrift DER MAKROPODE vom September/Oktober 2003 “200 Jahre Flösselhechte und Flösselaal” von Jörg Töpfer anführen: “Und zwei Flösselhechte beim Balzschwimmen zu beobachten – das ist dann ein ganz besonderes Erlebnis“. Diesen Satz kann ich nur bestätigen und gehe sogar noch weiter: “Man kann direkt neidisch werden!”. Bemerken möchte ich jedoch hierzu, ich konnte nicht feststellen, ob es immer das gleiche Weibchen war. Da sich im Becken keine Pflanzen befinden fertigte ich mit einer PVC-Platte (ca. 30×50 cm) und mehreren Kunstgrasplatten (speziell für Aquaristik; ca. 4- 5 cm hoch) eine künstliche Grasebene und hängte dies in das Becken, mit etwa 15 cm Wasserstand über dem Rasen, ein. Ich konnte mehrmals beobachten, wie ein Männchen mit seiner Afterflosse ein Weibchen “umklammerte” und rückwärts, etwa in einem 45°-Winkel, in einen Zwischenraum zwischen zwei Grasplatten schwamm.
Da dies immer bei Dämmerlicht stattfand, konnte ich eine Eiabgabe jedoch nicht beobachten. Am 16. Juli, gegen 20 Uhr, stellte ich unter der Platte einen großen glasklaren und durchsichtigen Laichklumpen von ca. 2 cm Durchmesser fest. Ich nahm sofort die komplette Platte aus dem Becken und konnte feststellen, dass es sich um eine Laichschnur handelte. Die Platte wurde in ein 60 cm langes Becken überführt und mit Wasser aus dem Hauptbecken gefüllt. Wasserparameter zu diesem Zeitpunkt (ca): 25°C, 470 µS/cm, pH 6,60. Weiterhin wurde Wasserpest eingebracht. Der weitere Verlauf: 17.07.06 Einen ca. 8 mm großer Embryo, aussehend wie eine Kaulquappe im Becken festgestellt. 18.07. Gegen 17.00 Uhr, der Laich ist zeigt eine leichte Trübung, ist jedoch immer durchsichtig. Ich schätzte ca. 30 Eier. Vom 19. bis 22.07. konnte ich keine Veränderung feststellen. 23.07. Gegen 9 Uhr stellte ich fest, dass die Trübung der Eier weniger wurde und ich hatte den Eindruck, dass sie sich teilen wollen. Durchmesser der Eier jetzt ca. 2 mm, Wassertemperatur 27°- 28° C 24.07. gegen 16.00 Uhr, vier Junge gesichtet, vermutlich aber schon älter, ca. 6-8 mm groß, Aussehen wie Kaulquappen, die Eier sind wieder glasklar. Gegen 17.00 Uhr stellte ich einen weißen Punkt an der Stelle fest, an denen die Eier an der Wasserpest hingen. Die Eier waren durch die im Becken befindliche Durchlüftung von der Platte losgelöst und in die Pflanzen getrieben worden Sieben Junge konnte ich zwischenzeitlich zählen. 25.07. gegen 19.30 Uhr bemerkte ich viele weiße Punkte in den Eiern und bildete mir ein, jeweils 2 Augen zu erkennen. Gegen 21 Uhr konnte ich noch etwa zehn Eier feststellen, die aber alle auf dem Boden, im Mulm lagen. 26.07. Fast alle Eier weg, obwohl sie noch durchsichtig waren. Sollten sich die Eier trotzdem über Nacht entwickeln und ausschlüpfen? Auf jeden Fall kleine Larven festgestellt. Es wurden Artemia-Nauplien gefüttert, die auf jeden Fall von den älteren Tieren gefressen wurden. Außerdem wurde bereits mit JBL Nobil fluid und flüssigem Artemia-Ersatz gefüttert. 28.07. Die Platte mit dem Kunstgras wurde aus dem Becken entfernt und über Kopf stehend in einem anderen Gefäß über Nacht stehen gelassen. Es wurden noch Tiere vorgefunden, die in das Aquarium überführt wurden. Wiederum Artemia gefüttert. Da dies vermutlich die letzten Eier waren, die geschlüpft waren, würde ich die Zeitigungsdauer auf bis zu 12 Tagen festlegen. 30.07. Fütterung mit Artemien 01.08. Soweit ich feststellen kann, ist der Kopf bedeutend dicker als der Körper, solange die “Kiemen” da sind. Einige Tage später wurde der Kopf wohl etwas schlanker und die Tiere nehmen die Form eines “Fisches” an. 05.08. Die Jungen zeigen sich offener und verstecken sich nicht mehr so viel im Mulm. 07.08. Die meisten Tiere haben jetzt schon eine Größe von ca. 10 – 12 mm. 09.08. Einzelne Tiere konnte ich mit etwa 15 mm Größe feststellen. 13.08. Heute wurden Tiere mit ca. 18 mm Größe gesichtet. 20.08. Schwimmen erstmals im freien Wasser und im Pflanzengewirr herum. Zwischen dem 25. und 30.08. wurden einzelne Tiere zwischen 22 bis 30 mm Größe festgestellt. 02.09. Bei Seitenlicht konnte schon die gefleckte Zeichnung festgestellt werden, ansonsten sahen sie dunkelbraun bis schwarz aus. 03.09. Sie schwimmen immer mehr im freien Wasser am Tage. 04.09. Heute stellte ich ein Fisch mit mindestens 40 mm fest, der auch bedeutend kräftiger/dicker war, als die Anderen. 10.09. Beim Umsetzen in ein 80x45x30 cm großes Becken (= Becken Nr. 1), wurden 28 Jungfische gezählt. 12.09. Nach dem Umsetzen schwimmen sie heute wieder mehr im freien Wasser.
16. bis 18.09. Nochmaliges teilweise Umsetzen in ein Becken, 110x50x40 cm (= Becken Nr. 2), mit vielen Pflanzen (u.a. Hornkraut) und Versteckmöglichkeiten in Form von Plastikröhrchen. Ein Fisch mindestens 45 mm groß. 22.09. Im Becken 1 wurden mindestens 2 Fische á 5 cm Größe festgestellt. Der Kopf ist, verglichen mit dem der Alttiere, bedeutend breiter als der Körper. 01.10. Im Becken 2 wurde ein toter Fisch vorgefunden, angefressen?. Aus Becken 1 wurden zwei kleine Fische in ein anderes Becken umgesetzt, um ein evtl. Gefressenwerden, zu verhindern. 03.10. Heute wurde erstmals Frostfutter, aufgetaut, wie rote Mückenlarven, Cyclops, und Artemien mit Erfolg angeboten. Lebende Wasserflöhe und Cyclops wurden schon einige Zeit vorher gefressen. Seit der Fütterung mit Frostfutter bilde ich mir ein, dass Cyclops wegen ihrer Größe nicht mehr so gern genommen werden. In den Becken schwimmen außerdem Garnelen, von denen die Jungen gefressen werden. Auch die frisch geschlüpften Jungen von Guppys werden erbeutet. Kleine Wasserasseln werden bereits genommen. Die mit den lebenden Wasserflöhen eingebrachten weißen Mückenlarven werden auch genommen. Als ich die im Handel gekauften 90 ml-Packungen Tubifex meinen Fischen zeigte, sahen sie beleidigt weg. Erst als die Tubifex sich im Futtertrog bewegten, war ihre Miene wieder aufgehellt. Es schmeckte! 13.10. Die am 22.09. separierten Fische wollte ich heute wieder umsetzten, ich fand jedoch nur noch ein Fisch vor. Wo der Zweite blieb ??? Im bisherigen Rückblick, insbesondere bei der Fütterung, die Fische haben einen respektablen Futterbedarf! Heute wurden erstmals gezielt lebende weiße Mückenlarven verfüttert (gekauft im Handel; stammen aus Russland). Sie schmecken ihnen ebenfalls 22.10. Heute sah ich im Becken 2 einen ca. 5 cm großen Fisch, der mit einer ausgewachsenen Garnele (ca. 2 cm groß) quer im Maul durch das Becken schwamm 28.10. Zum ersten Mal fütterte ich kleingeschnittenes Katzenfutter aus der Dose, es wurde gierig gefressen. 01.11. Einige Fische sind inzwischen ca. 9 bis 10 cm groß; mehrere Fische jeder Größe zeigen in der Schwanzflosse Kampfspuren (eingerissen, abgefressen) Die ehemaligen Kiemen sind nur noch bei wenigen Tieren im Ansatz sichtbar. 16.11. Aus Becken 1 hat sich in der vergangenen Nacht ein etwa 9 cm großer Fisch in selbstmörderischer Absicht aus dem Becken verabschiedet. 19.11. In Becken 1 schwimmt ein etwa 12 cm großer Flösselhecht herum. 23.11. Heute wurden 10 Fische an den Zoofachhandel ausgeliefert. Die restlichen 9 Fische wurden ins Becken 1 gesetzt. Bei drei Fischen ist der Verbleib bekannt. Wo die restlichen 6 Stück sind?? Sollten sie herausgesprungen sein; meine Katze kontrolliert den Fischraum!