Neocaridina davidi

Zwergfeuergarnele

Text und Fotos von Bernd Freisens

Steckbrief für Zwergfeuergarnelen (Neocaridina davidi)
deutsche Bezeichnung: Zwergfeuergarnele
lateinischer Name: Neocaridina davidi
natürliches Vorkommen: Südostasien, China, Korea, Taiwan
Endgröße: bis zu   3 cm
Lebenserwartung: 2 – 3 Jahre
Geschlechtsunterschied: Männchen bleiben kleiner, Weibchen werden größer und fülliger
Vermehrung: spezialisiert (d.h. die Weibchen tragen ihre Eier solange, bis kleine, fertig entwickelte Garnelen geschlüpft sind). Ein Weibchen kann monatlich zwischen 20 – 40 Eier tragen.
Wasserwerte: Temperatur 16 – 28°C, PH 6,5 – 8,5, dGH unter 20, Leitwert 300 – 800 Mikrosiemens

Meine ersten Zwerggarnelen bekam ich am 20.08.2002. Es waren Zwergfeuergarnelen aus Singapur. Damals standen sie als Neocaridina heteropoda auf dem Lieferschein; heute heißen sie Neocaridina davidi. Sie waren sehr teuer und beim umsetzen sehr empfindlich. Von den damals importierten 250 Garnelen überlebten viele die ersten Wochen nicht und das, obwohl ich die Wasserwerte dem Transportwasser angeglichen hatte. So hohe Verluste kannte ich bis dahin bei einem Import noch nicht (und hatte so hohe Verluste auch glücklicherweise später nie wieder). Ich war frustriert, nichts für die Tiere tun zu können. Eine schmerzhafte Erfahrung, durch ich ich die Entscheidung traf, keine Zwerggarnelen mehr zu importieren. Im Nachhinein vermute ich, die Tiere wurden für den Transport in anderes Wasser gesetzt, als ihr Ursprungswasser. 
Da sie offensichtlich das weichere Wasser, in dem sie geliefert wurden (Leitwert 200 Mikrosiemens), nicht vertrugen, gewöhnte ich sie langsam an unser Leitungswasser, das ihnen viel besser zu gefallen schien, denn die Verluste gingen zurück und sie begannen sich zu vermehren. 
Meine Zwergfeuergarnelen sind Nachkommen aus dem damaligen Import. Es wurden bisher keine anderen Stämme eingekreuzt. Sie haben sich ihren starken Hellanteil erhalten, dem sie ihren Namen verdanken. Durch die hellen Stellen wirkt die rote Zeichnung wie Flammen.

Durch Auslese von kräftig roten Tieren und deren gezielter Vermehrung, gelang ambitionierten Züchtern damals zuerst die rote Sakura Garnele aus den Zwergfeuergarnelen heraus zu züchten. Die rote Sakura Zwerggarnele hat eine flächige Rotfärbung. Der durchsichtige Anteil fehlt. Von diesen ersten Stämmen habe ich auch noch eine Gruppe, die es so im Handel nicht mehr gibt. Ich bekam sie damals von einem Züchter aus Taunusstein, bei dem sie in weicherem Wasser saßen, Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die Stämme schon viel stabiler, als die ersten importierten Tiere. Sie waren problemlos und ohne Verluste an mein Lorscher Leitungswasser zu gewöhnen. Die Besonderheit an diesem Ursprungsstamm: die männlichen Tiere sind kaum gefärbt, während die Weibchen flächig rot sind. Bei den heute im Handel angebotenen Tieren sind auch die Männchen durch erfolgte Selektion flächig rot. 

Durch ihre schnelle Vermehrung und der dadurch auch schnellen Anpassung an verschiedene Wasserwerte, vermehren sich die kleinen Zwerggarnelen mittlerweile in fast allen Aquarien. Eine Nachzucht ist, sofern keine Schwermetalle, oder Düngerrückstände, im Wasser sind, problemlos möglich.
Da Garnelen bei fast allen Fischen auf dem Speiseplan stehen und ihre Babys auch in fast jedes Fischmaul passen, sollte ihr Aquarium dicht bewachsen sein und viele Versteckmöglichkeiten bieten. Beidseitig offene Tonröhren werden gerne als Rückzugsort genutzt.



Besonderheit bei Garnelen:
Zwerggarnelen reagieren sehr empfindlich auf Schwermetall im Wasser, was leider auch bei neuen Wasserleitungen vorkommen kann. Bevor man Zwerggarnelen pflegt, empfiehlt sich ein Wassertest auf Kupfer. Dazu nimmt man, am besten morgens nach dem Aufstehen, eine Probe Leitungswasser, indem man kaltes und warmes Wasser aufdreht und in ein sauberes Glas füllt. Diese Probe wird von fast jedem Aquaristik Fachgeschäft getestet. Aber bitte sagen Sie, daß es sich um Leitungswasser handelt und deswegen die Standarttests wie beispielsweise Nitrit, oder Ammonium, unnötig sind. Sollte Kupfer nachgewiesen werden, kann man trotzdem Zwerggarnelen pflegen. Allerdings muß man dann das Leitungswasser vor der Nutzung aufbereiten, oder reines Osmosewasser, aufgehärtet mit Mineralsalz, nutzen. Der Fachhändler Ihres Vertrauens berät Sie dazu gerne.

Zwerggarnelen reagieren, viel empfindlicher als Fische, auf Düngerrückstände und Pestizide. Aus diesem Grund sollten neue Wasserpflanzen mindestens eine Woche lang gewässert, oder Invitro Pflanzen (das sind die Pflanzen in den kleinen Schälchen, die im Labor gezüchtet wurden) in ein bestehendes Garnelenbecken einsetzen werden.